von Magdalena Puchberger

18. Juni 2019 | Die Geschichte des Gartenpalais Schönborn und des Volkskundemuseum Wien sind eng mit der Familie Haberlandt verbunden. Zumindest drei Vertreter aus drei Generationen haben ihre beruflichen und wissenschaftlichen Karrieren in diesem Ort in der Wiener Josefstadt maßgeblich vorangebracht: Der Pflanzenzüchter und „Soja-Pionier“ Friedrich Haberlandt (1826-1878), sein Sohn Michael Haberlandt (1860-1940), der Mitbegründer des Vereins für Volkskunde und erste Direktor des Volkskundemuseums, sowie dessen Sohn Arthur Haberlandt (1889-1964), der ihm als Museumsdirektor nachfolgte. (Zur Geschichte des Volkskundemuseums)

Bisher haben wir in den Archivbeständen des Volkskundemuseums erst wenige Quellen zu dieser Familiengeschichte gefunden. Unser diesbezüglich „größter“ Fund ist ein kurzes Schreiben von Arthur Haberlandt, das mit „Bericht aus eigener Erinnerung. Wie das Wiener Museum für Volkskunde ins Schönbornpalais kam“[1] überschrieben ist. In dieser Quelle beschreibt Arthur Haberlandt wie er und sein Vater 1912 (wieder?) auf das Gartenpalais Schönborn gestoßen waren. Das Museum und seine Sammlung hatten sich davor bereits seit fast 20 Jahren im Börsengebäude befunden. Eine Übersiedlung war notwendig geworden und deshalb waren Vater und Sohn auf der Suche nach einem geeigneten Museumsgebäude. Im Gartenpalais Schönborn waren sich beide einig: „dieses Haus oder keines“.

Arthur Haberlandt beschreibt im Text nicht nur den durchaus abenteuerlichen Umzug ins heutige Museumsgebäude, sondern auch – und das ist an dieser Stelle entscheidend – die Räumlichkeiten, die sein Vater als Direktion auserwählt hatte. Hier findet sich die Verbindung zwischen Friedrich Haberlandt und Michael Haberlandt, der Sojabohne und dem Volkskundemuseum.
[1] Dieser Bericht wurde von Gertrud Hess-Haberlandt, Volkskundlerin und Tochter von Arthur Haberlandt, 2015 dem Volkskundemuseum (bzw. dem Direktor Matthias Beitl) in einem mehrteiligen Konvolut zugesandt. Darauf finden sich leider keine Hinweise auf das Jahr oder den Textzusammenhang; Archiv Volkskundemuseum Wien / Karton Haberlandt / Faszikel Gertrud Hess-Haberlandt.