Friedrich Haberlandt und die Sojabohne. Eine Exkursion nach Bruck/Leitha und Mosonmagyaróvár

Soja-Exkursion des Vereins für Volkskunde nach Bruck/Leitha und Mosonmagyaróvár am 24. Oktober 2019. Ein Bericht von Magdalena Puchberger.

4. März 2020 | Einen letzten Museums- und Vereinshöhepunkt im Soja-Jahr 2019 stellte die Busexkursion nach Ungarn dar, die Claudia Peschel-Wacha überaus gelungen und umsichtig organisierte. Angeregt durch die bisherigen Aktivitäten und Erkenntnisse wurde ein vielfältiges Tagesprogramm erstellt, das sowohl die Geschichte von Soja in Bezug auf die Familie Haberlandt wie auch aktuelle regionale, (trans)nationale sowie globale Kontexte und Bedingungen von Soja einbezog.

Bild 1 : Gedenktafel für Friedrich Haberlandt, auf der er – initiiert vom Verein Donausoja – als Pionier des weltweiten Soja-Anbaus bezeichnet wird

Erste Station war die Landgarten GmbH & Co in Bruck/Leitha, die in Österreich führend Bio- und vor allem auch Soja-Snacks anbieten. Die Führung durch die Lager- wie auch Produktionshallen bot vielfältige Informationen zu regionalen Anbau-, Verarbeitungs- und Vertriebskonditionen.


 Bild 2: Eingang Produktionsstätte von Landgarten
Bild 3: Lager Landgarten, Bio-Soja „Maple Arrow“
Bild 4: 15.000l Schoko-Tank
Bild 5: Schokolierte Soja- und andere Snacks zum Verkosten

Von Bruck aus führte der Weg nach Mosonmagyaróvár (deutsch Wieselburg-Ungarisch Altenburg) in Ungarn. Auf der Fahrt gab es einen kursorischen Überblick zu den Verbindungen zwischen Soja, der Familie Haberlandt und dem (Gebäude des) Volkskundemuseum in Wien.

In Mosonmagyaróvár, das im auch historisch überaus spannenden Dreiländereck Ungarn – Slowakei – Österreich liegt , tat der „Soja-Pionier“ Friedrich Haberlandt seine ersten wesentlichen Karriereschritte und hier wurden auch seine Kinder geboren, u.a. sein Sohn Michael Haberlandt, der spätere Gründer des Volkskundemuseum Wien. Den Ort wie auch das Gebäude der ehemaligen „Höheren Landwirthschaftlichen Lehranstalt im Schloss hat Sohn Gottfried Haberlandt in seinen „Erinnerungen“ detailliert beschrieben und diente als historische Hintergrundfolie für die Stadtführung durch Attila Németh. Diese führte in einem Rundgang durch die Innenstadt von Mosonmagyaróvár und behandelte nicht nur Sehens- und Wissenswertes zu Stadt und Region, sondern bot auch spezielle Informationen zu Friedrich Haberlandts Zeit dort (1848er Revolution) sowie zur Geschichte der Landwirtschaftlichen Lehranstalt und ihres Lehrkörpers (etwa nach dem Ausgleich von 1867 und dem „Auszug“ der deutsch(sprachig)en Professoren).

Bild 6: Mosonmagyaróvár

Abschließend bot Attila Németh noch im neuen Gebäude der Fakultät für Landwirtschaft und Lebensmittelwissenschaft der Westungarischen Universität in einer Präsentation einen Überblick zum historischen wie gegenwärtigen Soja-Anbau in Mosonmagyaróvár und Ungarn. Hier zeigten sich noch einmal sehr deutlich die Unterschiede zum Soja-Anbau, Vertrieb und zur weiteren Nutzung von Soja im Vergleich zu Österreich.

Bild 7: Attila Németh bei der Stadtführung
Bild 8: Im Schloss, in dem die Landwirthschaftliche Lehranstalt untergebracht war, in der Friedrich Haberlandt lehrte und die Familie Haberlandt wohnte
Bild 9: Im Schloss selbst zeigte uns Attila Németh die dort verwahrten Quellen zu Friedrich Haberlandt und seinen Kollegen

Einen stimmigen Abschluss bildete ein Spaziergang durch den umliegenden Schlosspark, durch welchen die Friedrich-Haberlandt-Allee führt und ein Denkmal für Sohn (und Botaniker) Gottlieb Haberlandt errichtet wurde.

Bild 10: Gruppenbild mit Gottlieb-Haberlandt-Denkmal